uawei MatePad 10.4 im Test: Geht es auch ohne Google?

  TESTNOTE

  Für 319 Euro bekommen Nutzer mit dem HUAWEI matepad einiges geboten. Das Tablet hat zwar keine Top-Ausstattung, zum Zocken, Surfen und Arbeiten reicht es aber. Sogar schöne Fotos sind bei richtigem Licht drin. Dass das Gerät im Test nicht besser abschneidet, hat weniger mit der Hardware als mit der Auswahl an verfügbaren Apps zu tun. Huaweis AppGallery lässt zu viele Wünsche offen, die Petal Search taugt nicht als Alternative zum Play Store. Nutzer sind deshalb mit anderen Modellen wie dem Samsung Galaxy Tab S6 Lite oder dem iPad 10.2 besser dran.

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  PRO

  Heller Bildschirm

  Lange Akkulaufzeit

  Bei Tageslicht gute Kameras

  Genügend Leistung

  Speicher erweiterbar

  KONTRA

  Kein Play Store (Abwertung)

  Gesichtsscan überwindbar

  Zum Angebot

  Was bei der Websuche gilt, passt auch für so manches Tablet: Es muss ja nicht immer Google sein. Ein gutes Beispiel ist Amazon. Der Versand-Riese verzichtet etwa beim Fire HD 8 (2020) auf die Installation des Play Store. Stattdessen ist ein eigener App-Store an Bord. Bei Huawei liegt die Sache etwas anders. Das Unternehmen darf wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China aktuell keine Google-Dienste auf neuen Geräten installieren. Davon ist nun auch das Huawei MatePad 10.4 betroffen. Auf dem Gerät läuft zwar Android 10, statt des Play Store ist aber Huaweis eigene AppGallery installiert. Reicht das?

  AppGallery auf dem Huawei MatePad 10.4

  Nein, es reicht wohl nicht für jeden, denn im Vergleich zum Play Store ist das Angebot mager. Das führt im Test zur Abwertung um eine komplette Note. Um wichtige Apps wie Netflix & Co. trotzdem aufs Tablet zu bekommen, bietet Huawei die Petal Search an. Über diese nachrüstbare Suchfunktion finden Nutzer auch Apps, die in der AppGallery nicht gelistet sind. Dazu gehören etwa Spotify, Instagram oder eben Netflix. Die Installation der beliebten Programme klappte ohne Probleme. Der Haken: Nutzer laden hier nicht die vom Hersteller freigegebenen Apps aufs Tablet, sondern Installationsdateien von nicht offiziellen Downloadseiten. Huawei bietet einen Sicherheitscheck für die Apps an, ein mulmiges Gefühl bleibt trotzdem. Zudem ist die Lösung mit zwei App-Stores nebeneinander für Einsteiger nicht so einfach zu überblicken.

  Huaweis spärlich besetzte AppGallery bleibt auch beim MatePad ein Knackpunkt. Andere Hersteller sind da besser aufgestellt.

  Huawei MatePad 10.4 mit hellem Display

  Das ist schade. Ganz besonders, weil Huawei mal wieder ein richtig schönes Tablet gelungen ist. Das Gehäuse des MatePad 10.4 ist schlicht gestaltet, der von Huawei "Midnight Grey" getaufte Grauton gefällt. Auch die Materialwahl stimmt: Der Rahmen besteht aus einer Magnesium-Legierung und fühlt sich hochwertig an. Mit einem Gewicht von 455 Gramm ist das Tablet außerdem schön leicht geraten. Obendrein ist das Display mit der 26,5-Zentimeter-Bilddiagonalen ein feiner Hingucker – seine Ränder sind schön schmal, die Display-Ecken abgerundet. Da können sich einige Tablet-Hersteller was abgucken. Viel wichtiger ist aber die Bildqualität. Und da sorgte das neue MatePad im Test für gemischte Resultate. Das Bild erfreut zwar mit guter Helligkeit und natürlichen Farben, und mit 2000x1200 Bildpunkten ist die Wiedergabe auch scharf genug. Doch die Kontrastwiedergabe und die Farbraumabdeckung könnten höher ausfallen. Im Vergleich mit den besten Tablet-Bildschirmen wie den iPad-Displays zeigt das MatePad 10.4 da doch einige Schwächen.

  Das Huawei MatePad 10.4 hat dünnere Rahmen als manches andere Display.

  Kirin-Prozessor liefert genügend Leistung

  Auch im Innern steckt nicht gerade Top-Ausstattung. Die Kirin-810-CPU ist eine Eigenproduktion von Huawei und gehört nicht zu den schnellsten Prozessoren am Markt. Trotzdem brachte das MatePad grafisch aufwendige Spiele wie "Asphalt 9" flüssig auf den Schirm. Das Tablet geriet auch dann nicht ins Stottern, wenn viele Apps parallel geöffnet waren. Die Arbeit mit dem vorab installierten WPS Office Lite war sowieso kein Problem.

  Schöne Fotos mit dem Huawei MatePad 10.4

  In Arbeitspausen lässt sich mit dem Tablet natürlich auch prima im Netz surfen, ohne dass es zu Rucklern oder langen Wartezeiten kommt. Auch gut: Das MatePad arbeitete im Test sehr sparsam. So musste es selbst bei intensiver Nutzung erst nach knapp zehn Stunden an die Steckdoseein sehr guter Wert. Zwiespältige Testergebnisse lieferten wiederum die Kameras. Viele Hersteller verbauen in ihren Tablets Knipsen, die gar nicht zu gebrauchen sind. Huawei macht es besser. Sowohl die Front- als auch die Hauptkamera sind 8-Megapixel-Exemplare, die bei Tageslicht gute Aufnahmen liefern. Schwindet das Licht aber, geht auch die Bildqualität flöten. Im Dunkeln sind Nutzer mit einer höherwertigen Handy-Linse oder mit einer richtigen Kamera besser dran.

  Statt per Fingerabdruck entsperren Nutzer das MatePad per Gesichtsscan. Der ist aber nicht so sicher.

  Speicher satt per microSD

  Schnappschüsse, Videos, aber auch Dateien und Apps landen im MatePad 10.4 auf dem 64 Gigabyte großen Speicher. Das ist nicht überragend viel, in der Preisklasse aber Standard. Immerhin lässt sich der Speicher per microSD-Karte um bis zu 1.024 Gigabyte erweitern. Bei anderen Geräten wie dem MatePad Pro setzt Huawei mittlerweile auf das eigene Nano-Memory-Format, und diese Karten sind etwas teurer.

  Huawei MatePad 10.4: Test-Fazit

  Für 319 Euro bekommen Nutzer mit dem Huawei MatePad einiges geboten. Das Tablet hat zwar keine Top-Ausstattung, zum Zocken, Surfen und Arbeiten reicht es aber. Sogar schöne Fotos sind bei richtigem Licht drin. Dass das Gerät im Test nicht besser abschneidet, hat weniger mit der Hardware als mit der Auswahl an verfügbaren Apps zu tun. Die AppGallery lässt zu viele Wünsche offen, die Petal Search taugt nicht als Alternative zum Play Store. Nutzer sind deshalb mit anderen Modellen wie dem Samsung Galaxy Tab S6 Lite oder dem iPad 10.2 besser dran.

 

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